Gravelbikes eröffnen dir die Freiheit, sowohl auf Asphalt als auch im Gelände unterwegs zu sein – und das ohne ein Vermögen dafür auszugeben. In diesem ausführlichen Testbericht stellen wir dir fünf Gravelbike-Modelle unter 2000 Euro vor, die in Sachen Leistung und Preis überzeugen. Du erfährst, worauf du beim Kauf achten solltest und wie sich unsere Favoriten in wichtigen Kriterien schlagen. Viel Spaß bei der Suche nach dem perfekten Gravelbike für deine Abenteuer!
Das Wichtigste in Kürze
- Gravelbikes vereinen Straße und Offroad: Ein Gravelbike unter 2000 Euro bietet dir ein vielseitiges Fahrrad, mit dem du auf Schotterwegen, Waldpfaden und asphaltierten Straßen gleichermaßen Spaß hast. Diese Räder sind robust, geländegängig und gleichzeitig effizient auf festem Untergrund.
- Wichtige Ausstattungsmerkmale: Achte auf einen leichten und stabilen Rahmen (häufig Aluminium) mit Carbon-Gabel, hochwertige Schaltkomponenten (idealerweise 10- oder 11-fach) und zuverlässige Scheibenbremsen. Hydraulische Scheibenbremsen bieten bessere Bremskraft als mechanische, sind in dieser Preisklasse aber nicht immer verbaut.
- Komfort und Reifen: Breite Reifen (etwa 40 mm und mehr) sorgen für Dämpfung und Grip auf losem Untergrund. Eine durchdachte Geometrie mit nicht zu aggressiver Sitzposition erhöht den Fahrkomfort auf langen Touren. Viele Modelle haben Aufnahmen für Schutzbleche, Gepäckträger und mehrere Trinkflaschen – ideal für Bikepacking und Alltag.
- Für wen geeignet: Gravelbikes unter 2000 Euro eignen sich perfekt für Einsteiger und preisbewusste Vielseitigkeits-Liebhaber. Du bekommst ein zuverlässiges Rad, das täglich zur Arbeit rollen kann, am Wochenende im Gelände abgelegt wird und auch für die große Radreise taugt.
- Unsere Test-Schwerpunkte: Im Test haben wir besonders auf die Ausstattung (Qualität von Rahmen, Schaltung, Bremsen etc.), den Komfort und das Fahrverhalten sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet. Diese drei Kriterien bewerten wir für jedes Modell mit Sternen, damit du die Bikes schnell vergleichen kannst.
Fünf empfehlenswerte Gravelbikes unter 2000 Euro
Im Folgenden stellen wir dir fünf beliebte Modelle im Detail vor. Jedes dieser Gravelbikes überzeugt in seiner Klasse mit eigenen Stärken – von extra viel Komfort über sportliche Wendigkeit bis hin zu besonderer Vielseitigkeit. Finde heraus, welches Rad am besten zu deinen Ansprüchen passt!
Ghost Asket Advanced EQ
GHOST Asket Advanced EQ, 11 Gang Kettenschaltung, Herrenfahrrad, Diamant, Modell 2024, 28 Zoll
Das Ghost Asket Advanced EQ ist ein voll ausgestattetes Gravelbike, das sich vor allem an Abenteurer richtet. Es kommt mit robustem Aluminiumrahmen und einer Carbon-Gabel und bietet unzählige Montagemöglichkeiten für Zubehör. So kannst du bis zu drei Trinkflaschen anbringen (zwei im Rahmendreieck, eine unter dem Unterrohr) und hast zusätzliche Ösen an Gabel und Oberrohr – perfekt, wenn du gerne bikepacken gehst oder einfach viel Ausrüstung mitnehmen möchtest. Die Geometrie ist auf Langstreckenkomfort ausgelegt: Du sitzt relativ aufrecht und entspannt, was auf langen Touren Rücken und Nacken schont.
Für den Antrieb setzt Ghost auf einen Mix aus Shimano GRX Komponenten. Die 1×11-Schaltung kombiniert Teile aus verschiedenen GRX-Gruppen: Ein Shimano GRX 800-Schaltwerk und -Kurbel sorgen in Verbindung mit einer 11–42er Kassette für eine ordentliche Übersetzungsbandbreite, auch wenn in sehr steilen Anstiegen irgendwann Schluss ist. Die hydraulischen Scheibenbremsen stammen aus der GRX 400-Serie – sie sind nicht High-End, verrichten aber zuverlässig ihren Dienst. Mit knapp 10,9 kg ist das Asket Advanced EQ das schwerste Bike in unserem Feld, was vor allem an den stabilen Anbauteilen und den mitgelieferten Bikepacking-Taschen liegt (EQ steht für „Equipped“: im Preis sind eine Rahmentasche sowie Taschen für Lenker und Sattelstütze enthalten). Auf der Strecke vermittelt das Rad viel Sicherheit: Der breite 480 mm Lenker und der kurze Vorbau erinnern fast ans Mountainbike und machen das Handling super kontrolliert und wendig. Nur in sehr steilen Anstiegen merkst du das Gewicht – hier heißt es, im Wiegetritt ruhig bleiben oder mal schieben, falls es zu steil wird.
Produktspezifikationen:
- Rahmen: Aluminium (zahlreiche Ösen für Gepäck und Flaschen)
- Gabel: Carbon Starrgabel
- Schaltung: Shimano GRX 1×11 (Mix aus GRX 800/600/400 Komponenten, 40Z Kettenblatt, 11–42 Kassette)
- Bremsen: Shimano GRX hydraulische Scheibenbremsen (160/160 mm Scheiben)
- Laufräder: WTB ST i25 Felgen (28″), Shimano 105 Naben, 12 mm Steckachsen
- Reifen: Maxxis Ravager EXO, 700x40C (Profilierte Gravel-Reifen, bis ca. 50 mm breite Reifen möglich)
- Gewicht: ca. 10,9 kg (Größe M, inkl. Bikepacking-Taschen beim EQ-Modell)
- Besonderheiten: Komplettes Bikepacking-Taschenset im Lieferumfang, Ständer- und Gepäckträgeraufnahme, dropperpost-kompatibel
Vorteile:
- Extrem vielseitig durch viele Montageösen (ideal für Bikepacking und Alltagsfahrten)
- Sehr sicheres, spurtreues Handling dank breitem Lenker und komfortabler Sitzposition
- Zuverlässige GRX-Schalt- und Bremskomponenten, speziell die hydraulischen Bremsen bieten viel Kontrolle
- Hohes zulässiges Gesamtgewicht (max. 120 kg laut Hersteller) – auch für schwerere Fahrer mit Gepäck geeignet
Nachteile:
- Relativ hohes Gesamtgewicht – bergauf etwas träger als leichtere Räder
- Übersetzung mit 1×11-Antrieb in sehr steilem Gelände begrenzt (40 Z Kettenblatt, größte Ritzel 42 Z)
- Lenker mit starker Breite und nach unten abgewinkelten Drops erfordert Eingewöhnung
- Optik und Schweißnähte eher funktional als edel (schlichtes Design, wirkt robust statt filigran)
Ausstattung | ★★★★☆ | Hochwertiger Komponenten-Mix aus Shimanos GRX-Gruppe – funktionell top, auch wenn nicht alle Teile Oberklasse sind. |
Komfort und Handling | ★★★★☆ | Angenehme, aufrechte Sitzposition und viel Kontrolle im Gelände; nur am sehr steilen Berg spürst du das Gewicht. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Fairer Preis für ein Abenteuer-Bike mit kompletter Ausstattung – die EQ-Version bietet viel Gegenwert durch mitgelieferte Taschen. |
NS Bikes RAG+ 2
Das NS Bikes RAG+ 2 ist ein Gravelbike für Sportliche, die gerne flott unterwegs sind und auch vor rauerem Terrain nicht haltmachen. RAG steht für „Road And Gravel“ – dieser Allrounder fühlt sich auf der Straße wohl, wurde aber eindeutig mit Fokus aufs Gelände entwickelt. Der Rahmen aus Aluminium wirkt massiv und ist sehr stabil, die Vollcarbon-Gabel spart etwas Gewicht und schluckt Vibrationen vom Untergrund. Die Geometrie ist relativ sportlich: Durch das längere Oberrohr und ein eher kurzes Steuerrohr sitzt du gestreckt und druckvoll im Sattel, was Tempo bringt. In Verbindung mit den kurzen Kettenstreben ergibt das ein agiles Handling, wobei der etwas flachere Lenkwinkel gleichzeitig für Laufruhe sorgt. So bekommst du ein gutes Gleichgewicht zwischen Wendigkeit und Stabilität.
Seine größte Stärke spielt das RAG+ 2 bei der Vielseitigkeit aus: Ab Werk rollt es auf 28-Zoll-Laufrädern mit enorm voluminösen 700x45C WTB Riddler Reifen. Diese bieten dir im Gelände hervorragenden Grip und sehr hohen Fahrkomfort – Wurzeln, Schotter und Löcher bügelt das Bike förmlich weg. Wenn dir das noch nicht reicht, kannst du sogar auf 650B-Laufräder umrüsten und noch breitere Reifen (bis ca. 2,2″ Breite) montieren. Die SRAM Apex 1×11 Schaltung ist einfach zu bedienen und robust; mit 42 Z Kettenblatt und 11–42 Kassette hast du genug Gänge für mittlere Steigungen und zügige Sprints, in extrem bergigen Regionen könnte aber ein kleineres Kettenblatt wünschenswert sein. Ein kleines Manko in der Ausstattung sind die Bremsen: NS verbaut mechanische TRP Spyre Scheibenbremsen. Diese gehören zwar zu den besten mechanischen Bremsen am Markt und lassen sich leicht warten, reichen aber in Sachen Bremskraft und Dosierbarkeit nicht ganz an hydraulische Systeme heran. Das Gesamtgewicht des RAG+ 2 liegt bei etwa 10,8 kg – kein Leichtgewicht, was vor allem an den sehr kräftigen Reifen und den soliden (aber etwas schwereren) Laufrädern liegt. Beim Beschleunigen braucht das Rad dadurch einen Moment Anlauf, aber hat man es erst auf Touren gebracht, bleibt es dank des Gewichts und der Geometrie schön ruhig und spurstabil, selbst auf holprigen Abfahrten.
Produktspezifikationen:
- Rahmen: Aluminium 6061, sportliche Geometrie, Steckachsen 12 x 100 / 12 x 142 mm
- Gabel: NS Gravel+ Vollcarbon-Gabel, konisches Steuerrohr
- Schaltung: SRAM Apex 1×11 (42Z Kettenblatt, 11–42 Kassette)
- Bremsen: TRP Spyre C mechanische Scheibenbremsen, 160 mm Rotoren
- Laufräder: Alex Draw 2.1 Felgen, NS Bikes Naben (vorn 12 x 100 mm, hinten 12 x 142 mm)
- Reifen: WTB Riddler, 700 x 45C, tubeless-ready (sehr breite Allround-Gravelreifen)
- Gewicht: ca. 10,8 kg (ohne Pedale, Größe M)
- Besonderheiten: Kompatibel mit 27,5″ (650B) Laufrädern für noch breitere Reifen, sportliches Design mit auffälligem Farbakzent
Vorteile:
- Sehr breite 45 mm-Reifen bieten hohen Komfort und Grip – ideal für groben Schotter und Trails
- Vielseitiger Rahmen: Umbau auf 650B möglich, um noch mehr Geländegängigkeit zu erreichen
- Sportlich-Agiles Fahrverhalten, aber trotzdem stabil genug für schnelle Abfahrten
- Attraktiver Preis (~1500 €) für einen gut ausgestatteten Allrounder
Nachteile:
- Mechanische Scheibenbremsen – erfordern höhere Handkraft und bieten weniger Feindosierung als hydraulische Bremsen
- Recht hohes Gewicht durch die voluminösen Reifen und robuste Laufräder, beschleunigt daher etwas zögerlicher
- Auf Asphalt etwas höherer Rollwiderstand wegen der breiten Stollenreifen (nicht so flink wie Rennradreifen)
- Übersetzung für sehr steile Anstiege limitiert – in extrem hügeligem Gelände könnte ein kleineres Kettenblatt fehlen
Ausstattung | ★★★☆☆ | Solide 1×11-Schaltung und ordentliche Komponenten, aber die mechanischen Bremsen verhindern eine höhere Wertung in dieser Kategorie. |
Komfort und Handling | ★★★★☆ | Dank 45 mm-Reifen und ausgewogener Geometrie sehr komfortabel auf rauem Untergrund; in ganz engen Kurven etwas weniger spritzig. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Für unter 1500 € bekommst du hier ein starkes Gesamtpaket – viel Bike fürs Geld, mit nur wenigen Kompromissen. |
Conway GRV 3.0
Das Conway GRV 3.0 richtet sich an Einsteiger, die ein unkompliziertes und alltagstaugliches Gravelbike suchen. Conway als deutsche Marke ist bekannt für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, und das zeigt sich auch bei diesem Modell. Für etwa 1600 € erhältst du einen sauber verarbeiteten Aluminiumrahmen mit Carbon-Gabel, klassischem Diamant-Design und allem, was du für deine ersten Gravel-Abenteuer brauchst. Die Optik ist dezent sportlich in Rot/Schwarz gehalten. Ein großer Vorteil für Allround-Nutzer: Das GRV 3.0 bietet Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche und Gepäckträger. Damit kannst du es problemlos als Pendler-Rad einsetzen oder Gepäcktaschen für längere Touren montieren. Drei Gewinde am Rahmen ermöglichen es, zwei Trinkflaschenhalter innen im Rahmendreieck und einen weiteren unter dem Unterrohr zu befestigen – du bist also auch bei langen Ausfahrten gut mit Flüssigkeit versorgt.
Bei der Ausstattung setzt Conway auf bewährte, aber einfachere Technik. Die Shimano Sora Schaltung mit 2×9 Gängen ist ein Einsteigergruppen-Satz aus dem Rennradbereich. Die 50/34 Z-Kurbel in Kombination mit einer 11–34 Kassette liefert dir eine solide Übersetzungsbandbreite: Vom zügigen Tempo auf Asphalt bis zum gemütlichen Klettern im leichten Gelände ist alles abgedeckt. Zwar schaltet Sora nicht ganz so geschmeidig wie höherwertige Gruppen und bietet „nur“ 9 Ritzel hinten, doch ihre Zuverlässigkeit ist unbestritten – für den Alltag und Touren absolut ausreichend. Gebremst wird mit mechanischen Tektro Spyre Scheibenbremsen (ähnlich wie beim NS RAG+ 2), die für den Anfang okay sind, aber in Sachen Bremsgefühl und -kraft hinter hydraulischen Lösungen zurückstehen. Die Laufräder bestehen aus Mach1 Gravel 19 Felgen und Formula-Naben; sie sind robust und eher auf Langlebigkeit als auf Leichtbau getrimmt.
Bespeicht sind sie mit 40 mm breiten Continental Terra Trail Reifen, einem guten Kompromiss für gemischten Untergrund. Mit etwa 10,8 kg bewegt sich das Gewicht des GRV 3.0 im Rahmen – es ist etwas leichter als manch anderes Bike hier, was dem einfacheren Antrieb und den etwas schmaleren Reifen geschuldet ist. Im Fahrgefühl präsentiert sich das Conway angenehm neutral: Die Sitzposition ist weder extrem aufrecht noch extrem gestreckt, das Handling gibt sich berechenbar und einsteigerfreundlich. Egal ob du auf Schotterwegen oder dem täglichen Weg zur Arbeit unterwegs bist, das GRV 3.0 fühlt sich schnell vertraut an und macht alles klaglos mit.
Produktspezifikationen:
- Rahmen: Aluminium (Conway Gravel Rahmen, Aufnahmen für Schutzbleche/Gepäck)
- Gabel: Carbon Starrgabel (konisches Steuerrohr)
- Schaltung: Shimano Sora R3000, 2×9 Gänge (50/34 Z Kurbel, 11–34 Kassette)
- Bremsen: Tektro Spyre C mechanische Scheibenbremsen
- Laufräder: Mach1 Gravel 19 Felgen, Formula RX512/RX300 Naben (12 mm Steckachsen)
- Reifen: Continental Terra Trail, 700 x 40C (griffiges Profil, Allround-Gravelreifen)
- Gewicht: ca. 10,8 kg (Größe M)
- Besonderheiten: Montagemöglichkeiten für Träger und Schutzbleche, interne Zugverlegung für eine eventuelle Vario-Sattelstütze
Vorteile:
- Rundum sorglos für Einsteiger: stabile Bauweise und zuverlässige, wartungsarme Komponenten
- Vielseitig einsetzbar (Alltag und Touren) dank Ösen für Schutzbleche, Gepäckträger und drei Trinkflaschenhalter
- Gute Übersetzungsbandbreite durch 2x-Antrieb – auf der Straße flott und am Berg ausreichend leicht
- Angemessenes Gewicht und Handling, das auch Einsteigern schnell Sicherheit gibt
Nachteile:
- Nur 9-fach-Schaltung – etwas weniger fein abgestuft und technisch nicht so modern wie höherwertige Gruppen
- Mechanische Bremsen bieten nicht die Performance und Ergonomie von Hydraulikbremsen
- In sehr anspruchsvollem Gelände stößt die Ausstattung an Grenzen (Schaltung ohne Kupplung führt zu etwas Kettenschlagen, Reifenbreite auf 40 mm begrenzt)
- Aufrüstbedarf möglich: Ambitionierte Fahrer könnten bald bessere Laufräder oder Bremsen wünschen (aber als Basis-Bike solide)
Ausstattung | ★★★☆☆ | Einfache, funktionale Komponenten (Sora 2×9, mechanische Bremsen) – nichts Hochwertiges, aber alles Nötige für den Start ist dabei. |
Komfort und Handling | ★★★☆☆ | Neutraler, einsteigerfreundlicher Charakter: 40 mm-Reifen federn ordentlich, Geometrie und Gewicht bewegen sich im soliden Mittelfeld. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Viel Bike für vergleichsweise wenig Geld – das GRV 3.0 bietet einen günstigen Einstieg in die Gravel-Welt ohne überflüssigen Schnickschnack. |
Rondo Ruut AL 2 Plus
Das Rondo Ruut AL 2 Plus ist ein Gravelbike mit einem besonderen Feature: Es verfügt über eine verstellbare Geometrie, die es zum Pionier in diesem Bereich macht. Rondo hat die TwinTip-Gabel entwickelt, bei der du die Ausrichtung der Steckachse ändern kannst. Damit lässt sich der Charakter des Bikes anpassen – entweder sportlich-agil mit niedrigerem Tretlager und steilerem Lenkwinkel, oder komfortabel-stabil mit etwas höherem Tretlager und flacherem Winkel. So bekommst du quasi zwei Bikes in einem und kannst dein Rad je nach Vorhaben „tunen“: Für schnelle Trainingsrunden stellst du es sportlich ein, für Bikepacking oder lange Touren eher auf Laufruhe und Komfort.
Auch abseits dieser Besonderheit glänzt das Ruut AL 2 Plus als hochwertiger Allrounder. Der Rahmen besteht aus leichtem Aluminium, schön verarbeitet mit innenverlegten Zügen, und hat eine moderne Gravel-Geometrie. Die Sitzstreben sind im Ruut-Design brückenlos (ohne Querverbinder), was nicht nur schick aussieht, sondern auch minimal mehr Nachgiebigkeit bietet. Alle Ruut-Modelle kommen mit der gleichen leichten Carbon-Gabel (TwinTip 2.0), egal ob Topmodell oder Einstiegsrad – ein Pluspunkt, denn diese Gabel steckt Schläge gut weg und spart Gewicht. Mit ca. 10,5 kg ist das Ruut AL 2 Plus das leichteste Bike in unserem Testfeld, was man bergauf und beim Antritt sofort merkt. Bei der Schaltung setzt Rondo auf SRAM Apex 1×11 – ähnlich wie beim NS Bikes erhältst du 11 Gänge, hier aber kombiniert mit einer modernen hydraulischen Bremsanlage (Rever MCX Flatmount Bremsen).
Die 42 Z Kettenblatt / 11–42 Kassette-Kombination bietet im Prinzip dieselbe Bandbreite wie das Ghost und NS, d.h. für die meisten Hügel ausreichend, für sehr steile Berge eventuell ein klein wenig fordernd. Die hydraulischen Bremsen überzeugen mit guter Verzögerung und Modulation, was in brenzligen Abfahrten ein echtes Sicherheitsplus ist. Bei den Laufrädern setzt Rondo auf eigene 28″-Alu-Felgen (21 mm Innenbreite) mit Rondo-Naben – solide Kost, tubeless-fähig und ordentlich breit für Gravelreifen. Serienmäßig sind WTB Nano Reifen in 700x40C montiert, ein Profil, das auf hartem Untergrund sehr gut rollt und genügend Griff im leichten Gelände bietet. 40 mm sind ein Allround-Maß: ausreichend komfortabel, aber nicht so träge wie extreme Breitreifen. Das Ruut AL 2 Plus ist außerdem voll alltagstauglich ausgestattet: Du findest Befestigungen für Schutzbleche, Gepäckträger und drei Flaschenhalter. Damit taugt es als Commuter im Winter genauso wie als Begleiter fürs nächste Abenteuer.
Produktspezifikationen:
- Rahmen: Rondo Ruut V2 Aluminiumrahmen, verstellbare Geometrie (TwinTip-Achssystem in der Gabel), Montagepunkte für Zubehör
- Gabel: Rondo TwinTip 2.0 Carbon-Gabel (konisch), Flip-Chip zur Geometrieverstellung
- Schaltung: SRAM Apex 1×11 (42Z Kettenblatt, Microshift 11–42 Kassette)
- Bremsen: Rever MCX hydraulische Scheibenbremsen, 160 mm Scheiben
- Laufräder: Rondo Aluminium Laufradsatz, 622-21 Felgen, Rondo Superlight Naben (12 x 100 / 12 x 142 Steckachsen)
- Reifen: WTB Nano, 700 x 40C (schneller Gravelreifen, tubeless ready)
- Gewicht: ca. 10,5 kg (ohne Pedale, Größe M)
- Besonderheiten: Verstellbare Geometrie (zweistufig über Gabeleinsatz), edle Optik mit innenverlegten Zügen, hochwertiger Selle Italia Sattel
Vorteile:
- Einzigartige TwinTip-Gabel ermöglicht Anpassung der Geometrie – vielseitig von agil bis stabil
- Hydraulische Scheibenbremsen sorgen für top Bremskraft und Sicherheit im Gelände
- Sehr leicht für ein Aluminium-Gravelbike dieser Klasse – gutes Kletterverhalten und spritziges Fahrgefühl
- Komplette Ausstattung mit allen nötigen Ösen (Gepäckträger, Schutzbleche, Flaschen) – ideal für Alltag und Tour
Nachteile:
- SRAM Apex 1×11 bietet begrenzte Entfaltung – in sehr steilen Bergen muss man eventuell etwas kämpfen
- Mitgelieferte 40 mm-Reifen sind flott, aber wer maximalen Komfort sucht, könnte breitere Reifen nachrüsten (Platz wäre bis ~45 mm)
- Preis im oberen Bereich des Segments – nicht günstig, aber gerechtfertigt durch die gebotene Technik
- Wartung der TwinTip-Achse erfordert etwas Verständnis – für absolute Technik-Anfänger zunächst ungewohnt (aber kein großes Hindernis)
Ausstattung | ★★★★☆ | Hochwertige Komponenten für diese Preisklasse: 1×11-Antrieb mit Hydraulikbremsen – hier bleiben kaum Wünsche offen. |
Komfort und Handling | ★★★★★ | Durch die variable Geometrie und guten Rahmenbau extrem vielseitiges Fahrverhalten – von sportlich bis komfortabel alles einstellbar, sehr ausgewogen. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Kein Schnäppchen, aber jeden Euro wert: Qualität, Innovation und Vielseitigkeit machen das Rondo zu einer langfristig lohnenden Investition. |
Lapierre Crosshill 2.0
Mit dem Lapierre Crosshill 2.0 haben wir das günstigste Bike in unserem Vergleich – und einen echten Geheimtipp für preisbewusste Gravel-Fans. Lapierre ist ein etablierter französischer Hersteller, der hier ein Einsteiger-Gravelbike auf die Beine gestellt hat, das erstaunlich viel kann. Für rund 1300 € bekommst du ein attraktives Rad mit Aluminiumrahmen (Lapierres eigener „Supreme 5“ Alloy) und Carbongabel. Optisch hebt sich das Crosshill durch feine Details ab: Statt auffälliger Aufkleber sind die Lapierre-Logos in das Alu eingeprägt, was dem Bike einen hochwertigen, cleanen Look verleiht. Die Linienführung des Rahmens ist etwas kantiger gestaltet (hydrogeformte Rohre), was Steifigkeit bringen soll. Wichtig für Abenteurer: Das Crosshill geizt nicht mit Gewindeösen. Du findest Halterungen für volle Schutzbleche, Gepäckträger hinten, drei Flaschenhalter (zwei im Rahmen, einer unterm Unterrohr), je drei Käfigösen an den Gabelbeinen für Anything-Cages und sogar einen Montagepunkt für eine Oberrohrtasche. Damit bist du gerüstet, um das Bike vom Tourenpendler bis zum Bikepacking-Maultier flexibel auszurüsten.
Die Kehrseite des niedrigen Preises zeigt sich bei den Anbauteilen, doch Lapierre hat klug gewählt: Die Shimano Sora 2×9 Schaltung (wie auch beim Conway) ist zwar technisch einfach, aber langlebig und bewährt. Interessant: Lapierre kombiniert sie mit einer FSA Tempo Adventure Kurbel, die kleinere 46/30 Z Kettenblätter bietet. Das bedeutet, du hast von vornherein einen deutlich leichteren Klettergang (30 Z vorne, 34 Z hinten) als viele andere Gravelbikes – steile Anstiege lassen sich so trotz Einsteiger-Gruppe ganz gut bewältigen. Auf der anderen Seite kommt man mit 46 Z vorne auch auf der Straße noch gut auf Tempo. Die Bremsen sind Tektro MD-C510C, ebenfalls mechanische Scheibenbremsen mit Single-Piston-Technik (der Belag auf einer Seite steht fest, der andere drückt die Scheibe gegen ihn). Diese Bauweise ist weniger effektiv als die beidseitig klemmenden Spyre-Bremsen am Conway/NS und natürlich deutlich schwächer als Hydraulikbremsen. Im Test war eine gewisse Verzögerung zwischen Hebelzug und Bremswirkung spürbar, und man muss kräftiger ziehen – aber sie verzögern letztlich zuverlässig, nur halt mit mehr Handkraft.
Die Laufräder bestehen aus Lapierre-Boost Naben und WTB i23 Felgen, bestückt mit WTB Riddler Reifen in 37 mm Breite. 37 mm ist etwas schmaler als bei den anderen Bikes hier, was das Rad auf der Straße schön spritzig macht, aber im groben Gelände natürlich weniger Dämpfung bietet. Immerhin lassen sich Reifen bis 45 mm montieren, falls du später mehr Komfort willst. Ab Werk sind Schläuche verbaut und die Riddler brauchen aufgrund ihrer Konstruktion relativ viel Druck (um Durchschläge zu vermeiden), was den Komfort einschränkt – ein guter Grund, sie tubeless umzurüsten, damit du mit weniger Druck fahren kannst. Das Gewicht liegt bei etwa 11,3 kg – kein Wunder bei Stahl-Kurbel, Einsteiger-Gruppe und den ganzen Montagemuffen. Bergauf spürst du jedes Kilo: Das Crosshill fährt sich auf flacheren Strecken flott und verspielt, aber sobald es ansteigt, merkt man, dass es nicht ganz so leichtfüßig ist wie teurere Räder. Trotzdem bleibt es stets gutmütig: Die eher steileren Lenkwinkel (72,5° in Größe M) sorgen zwar theoretisch für ein wendiges Handling, aber durch den langen Radstand und das Gewicht wirkt das Bike in der Praxis sehr stabil und ruhig, sogar auf losem Untergrund. Insgesamt ist das Fahrgefühl für ein Budget-Bike beeindruckend stimmig – alles funktioniert harmonisch zusammen, und wer keine Rennen fahren will, sondern ein zuverlässiges Spaßbike sucht, wird vom Crosshill 2.0 nicht enttäuscht.
Produktspezifikationen:
- Rahmen: Lapierre Supreme 5 Aluminium, innenverlegte Züge, zahlreiche Befestigungspunkte (Gepäckträger, Schutzbleche, Flaschen, Taschen)
- Gabel: Carbon-Gabel mit Alu-Schaft, tapered, Ösen an den Gabelbeinen für Gepäckhalter
- Schaltung: Shimano Sora R3000 2×9, FSA Tempo Adventure Kurbel (46/30 Z), SunRace 11–34 Kassette
- Bremsen: Tektro MD-C510C mechanische Scheibenbremsen (Einkolben, 160 mm Scheiben)
- Laufräder: Lapierre/Formula Naben, WTB i23 Alu-Felgen (23 mm Innenbreite)
- Reifen: WTB Riddler Comp, 700 x 37C (Allround-Gravelreifen, mit Schlauch)
- Gewicht: ca. 11,3 kg (Größe M, inkl. Pedale)
- Besonderheiten: Dropper-Post kompatibel (Innenführung vorbereitet), dezentes Design, Rahmen für zukünftige Upgrades geeignet
Vorteile:
- Unschlagbarer Preis für ein komplett ausgestattetes Gravelbike – ideal als Einstiegsrad
- Sehr viele Montageösen: perfekt für Bikepacking und Alltagszwecke (von Gepäckträger bis Gabeltaschen alles montierbar)
- Große Reifenfreiheit (bis 45 mm 700C oder 50 mm 650B) ermöglicht Anpassung an mehr Komfort oder schwierigeres Gelände
- Stabiles, vorhersehbares Handling – vermittelt auch Einsteigern Sicherheit auf Schotter
Nachteile:
- Durchschnittliche Komponentenqualität (Sora-Gruppe, einfache Kurbel) – funktionieren tadellos, aber Performance ist limitiert
- Mechanische Bremsen mit Einkolben-Technik erfordern hohe Handkraft und bieten nur mittlere Bremsleistung
- Relativ hohes Gewicht, was man besonders bergauf und beim Beschleunigen spürt
- Kettenschlagen möglich, da Schaltwerk ohne Kupplung – ein Kettenstrebenschutz ist ratsam
Ausstattung | ★★★☆☆ | Zwar nur Einsteiger-Komponenten (Sora 9-fach, mechanische Bremsen), aber alles funktioniert zuverlässig und lässt sich bei Bedarf später upgraden. |
Komfort und Handling | ★★★☆☆ | Sehr sicheres, stabiles Fahrverhalten auf losem Untergrund; der Komfort ist okay, könnte mit breiteren Reifen/tubeless aber noch deutlich steigen. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Für knapp über 1000 € ein hervorragendes Angebot – mehr Gravelbike wird man für das Geld kaum finden, zumal Rahmen und Ausstattung viel Potenzial bieten. |
Ratgeber: Worauf du bei Gravelbikes achten solltest
Nachdem du nun unsere Favoriten kennengelernt hast, fragst du dich vielleicht, worauf es generell bei einem Gravelbike ankommt. Im folgenden Ratgeber-Teil gehen wir auf wichtige Aspekte rund um Kauf, Ausstattung und Nutzung eines Gravelbikes ein. Vom richtigen Rahmenmaterial über die passenden Reifen bis zur Pflege und sinnvollem Zubehör – hier bekommst du nützliche Tipps, damit du langfristig Freude an deinem Bike hast.
Wichtige Auswahlkriterien beim Kauf
Rahmenmaterial und Gewicht: Die meisten Gravelbikes unter 2000 Euro setzen auf Aluminiumrahmen, weil diese ein gutes Verhältnis aus Preis, Gewicht und Stabilität bieten. Aluminium ist leicht und robust, allerdings etwas steifer als Stahl. Carbon-Rahmen findet man in dieser Preisklasse eher selten; wenn doch, dann musst du bei der restlichen Ausstattung oft Abstriche machen. Achte darauf, dass der Rahmen sauber verarbeitet ist (gleichmäßige Schweißnähte, keine scharfen Kanten) und vom Gewicht her im Rahmen bleibt. Um die 10–11 kg Gesamtgewicht sind für ein Alu-Gravelbike normal – alles deutlich darüber könnte auf allzu schwere Teile hindeuten.
Schaltung und Antrieb: Überlege dir, ob du einen 1-fach oder 2-fach Antrieb bevorzugst. 1×11 oder 1×12 Schaltungen (ein Kettenblatt vorne, 11- oder 12-fach Kassette hinten) sind mittlerweile sehr beliebt, weil sie einfacher zu bedienen sind (kein Umwerfer, weniger Hebel) und fürs Gelände ausreichend Übersetzung bieten. Sie haben aber größere Gangsprünge und können auf der Straße bei sehr hohem Tempo oder extremen Anstiegen an ihre Grenzen kommen. 2×10 oder 2×11 (zwei Kettenblätter vorne) bieten mehr Gänge und meist auch leichtere Gänge für steile Berge sowie höhere für schnelle Sprints. Dafür sind sie etwas komplexer und anfälliger einzustellen. In der Preisklasse bis 2000 € findest du häufig Shimano GRX (speziell für Gravel entwickelt, meist 10- oder 11-fach) oder bei günstigeren Rädern Shimano Sora/Tiagra (9- oder 10-fach) sowie SRAM Apex/Rival (1×11, 1×12). Achte darauf, dass die Schaltung zu deinen Strecken passt: Viele Berge – dann lieber ein kleineres Kettenblatt oder 2x; viel Tempo auf Asphalt – dann genug schwere Gänge einplanen.
Bremsen: Hier gilt: hydraulische Scheibenbremsen sind das Optimum, weil sie mit weniger Kraftaufwand mehr Bremsleistung bringen und auch bei Nässe top funktionieren. In günstigeren Preisregionen werden aber oft mechanische Scheibenbremsen verbaut, um Kosten zu sparen. Diese sind okay und sicher, aber eben nicht so kräftig. Wenn möglich, probiere im Laden den Druckpunkt der Bremsen aus. Sollten nur mechanische Bremsen verbaut sein, können Modelle mit zwei beweglichen Belägen (wie TRP Spyre) etwas besser zupacken als solche mit nur einem beweglichen Belag (z.B. Tektro MD-Serie). Im Zweifel lässt sich ein Bike später auch auf hydraulische Bremsen aufrüsten, falls die Befestigung am Rahmen kompatibel ist (Flatmount oder Postmount – die meisten modernen Rahmen haben Flatmount).
Reifen und Laufräder: Die Reifen bestimmen maßgeblich, wie sich dein Gravelbike fährt. Breitere Reifen (40–50 mm) mit griffigem Profil geben Sicherheit und Komfort auf Schotter und Waldwegen. Schmalere Reifen (35–38 mm) rollen auf Asphalt schneller, bieten aber weniger Dämpfung. Viele Gravelbikes kommen mit Kompromiss-Bereifung um 40 mm, was für gemischte Einsatzzwecke ideal ist. Wichtig ist auch, ob die Laufräder tubeless-ready sind: Tubeless (also das Fahren ohne Schlauch mit Dichtmilch) erlaubt geringeren Reifendruck und erhöhten Pannenschutz – ein großer Vorteil auf rauem Untergrund. In dieser Preisklasse sind die meisten Felgen bereits tubeless-fähig, die Reifen allerdings nicht immer. Wenn du viel im Gelände fährst, lohnt sich der Wechsel auf tubeless-kompatible Reifen. Achte zudem auf die Laufradgröße: Standard ist 28 Zoll (700C). Manche Bikes erlauben auch 27,5 Zoll (650B) mit sehr breiten Reifen – interessant, wenn du fast schon in MTB-Gefilde vorstoßen willst.
Komfort und Geometrie: Die Geometrie eines Gravelbikes entscheidet darüber, wie es sich anfühlt. Sportliche Geometrien haben einen längeren Reach (Oberrohr) und einen tieferen Stack (Steuerrohr), du sitzt also gestreckter und aerodynamischer. Das begünstigt Speed, kann aber auf langen Strecken anstrengender sein. Komfortorientierte Geometrien bieten einen kürzeren Reach und höheren Stack – du sitzt aufrechter, was entspannter für Rücken und Nacken ist. Außerdem haben viele Gravelbikes etwas flachere Lenkwinkel (um 70°) für mehr Stabilität, während steilere Winkel (72–73°) etwas wendiger wirken. Für die meisten Fahrer ist ein ausgewogener Mittelweg richtig: nicht zu extrem in die eine oder andere Richtung. Wenn du die Möglichkeit hast, mach eine Probefahrt und achte darauf, ob du dich eher gestreckt oder bequem aufrecht fühlst – je nachdem, was dir lieber ist, sollte die Geometrie passen.
Montagepunkte und Zubehör: Planst du Bikepacking-Trips oder möchtest das Rad im Alltag nutzen, achte auf genügend Gewindeösen am Rahmen. Mindestens zwei Flaschenhalter gehören zum Standard, gut ist eine dritte Option unter dem Unterrohr. Auch Ösen für Gepäckträger (hinten) und Schutzbleche sind sehr nützlich, wenn du das Rad pendeln willst oder bei schlechtem Wetter fährst. Einige Gravelbikes haben zudem Befestigungen an der Gabel (für zusätzliche Flaschenhalter oder Taschen) und am Oberrohr (für eine kleine Rahmentasche). Überlege dir vor dem Kauf, was du damit machen möchtest: Für reine Spaßfahrten offroad brauchst du nicht viele Ösen, für Abenteuer und Alltag sind sie Gold wert.
Trinkflasche und Verpflegung auf Tour
Gerade auf längeren Gravel-Touren abseits der Zivilisation ist es wichtig, genug zu trinken dabeizuhaben. Die meisten Gravelbikes bieten Platz für mindestens zwei Trinkflaschen. Wenn du planst, länger als zwei Stunden zu fahren oder es sehr heiß ist, nutze unbedingt beide Halterungen – oder sogar die dritte, falls dein Bike eine unter dem Rahmen hat. Achte beim Kauf der Trinkflaschen auf ausreichendes Volumen (0,75 l Flaschen passen oft gerade so ins Rahmendreieck) und ein leichtes Handling während der Fahrt. Für Gravel-Einsätze empfehlen sich Flaschen mit Schutzkappe über dem Mundstück. Warum? Weil auf staubigen Wegen oder im Matsch sonst Dreck an den Trinkverschluss kommt. Modelle mit Deckel halten das Mundstück sauber, sodass du jederzeit bedenkenlos trinken kannst. Einige Hersteller bieten spezielle „Dirt Caps“ zum Nachrüsten für gängige Flaschen an – eine lohnende Investition für Gravelbiker.
Ein weiterer Punkt: Die Erschütterungen im Gelände können dazu führen, dass normale Flaschenhalter die Flaschen nicht ganz so festhalten wie auf glattem Asphalt. Überlege, dir Flaschenhalter aus Kunststoff anzuschaffen – die klemmen oft fester als starre Aluminiumhalter und geben ein bisschen nach, sodass die Flasche weniger leicht herausrutschen kann. Es gibt auch sogenannte Fidlock-Systeme (magnetische Halterungen), die ohne klassischen Käfig auskommen und sehr zuverlässig halten. Diese sind teurer, aber auf ruppigen Trails nahezu bombenfest.
Vergiss neben der Flüssigkeit auch nicht die Energiezufuhr: Auf längeren Abenteuern empfiehlt es sich, Riegel, Gels oder anderes Proviant dabei zu haben. Viele Gravelbikes haben – wie erwähnt – Montagepunkte am Oberrohr für eine kleine Oberrohrtasche. Darin kannst du Snacks, dein Smartphone oder Werkzeug griffbereit verstauen. So musst du nicht immer den Rucksack abnehmen oder an die Satteltasche gehen. Wenn dein Bike solche Ösen nicht hat, gibt es auch Oberrohrtaschen mit Klettverschluss, die an fast jedes Rad passen.
Grundsätzlich gilt: Trinke regelmäßig, bevor der Durst kommt, gerade wenn du auf anspruchsvollen Wegen unterwegs bist. Zwei große Flaschen (à ~0,75 l) sollten für mittellange Touren (2–3 Stunden) reichen. Planst du eine Ganztagestour im Sommer, denke über einen Trinkrucksack nach. Ein Hydration-Pack mit 1,5–3 Liter Wasserblase auf dem Rücken versorgt dich stetig, ohne dass du anhalten musst. Das zusätzliche Gewicht auf dem Rücken spürt man zwar, aber es verteilt sich gut und du hast den Kopf frei, weil du weißt, dass genug Wasser dabei ist.
Tipps für die Nutzung und Pflege
Ein Gravelbike möchte artgerecht gehalten werden. 😉 Damit du lange Freude daran hast, hier ein paar praktische Tipps für Nutzung und Pflege:
Reinigung nach dem Offroad-Einsatz: Nach einer matschigen oder staubigen Tour solltest du dein Rad kurz reinigen. Vor allem Antrieb und Bremsen danken es dir. Spüle groben Schmutz mit Wasser ab (bitte kein Hochdruckreiniger, der drückt Wasser in Lager und Dichtungen!). Wische Rahmen und Gabel mit einem nassen Lappen sauber. Trockne anschließend Kette und Kassette und öle die Kette leicht – so hält die Schaltung länger und läuft leise. Überprüfe auch gleich die Reifen auf eingedrungene Dornen oder Schnitte.
Regelmäßige Wartung: Alle Schrauben, insbesondere an Lenker, Vorbau und Sattel, solltest du in regelmäßigen Abständen auf festen Sitz prüfen – Gravelstrecken können einiges losrütteln. Mindestens einmal im Jahr (oder alle 2000 km) ist es ratsam, das Bike beim Fachhändler zum Service vorzustellen: Schaltung nachstellen, Lager prüfen, eventuell Bremsbeläge wechseln. Wenn du hydraulische Bremsen hast, steht alle 1–2 Jahre ein Entlüften/Flüssigkeitswechsel an. Machst du viel selbst, besorge dir einen Drehmomentschlüssel für Carbonteile und wichtige Schrauben, um nichts zu überdrehen.
Optimaler Reifendruck: Spiele mit dem Reifendruck, um das beste Fahrgefühl zu finden. Als grober Richtwert gelten bei 40 mm Reifen etwa 2,5–3,5 Bar, abhängig von Fahrergewicht und Terrain. Auf ruppigen Trails kannst du eher Richtung 2,0–2,5 Bar gehen (vor allem tubeless), auf Asphalt dürfen es auch mal 4 Bar sein, wenn du Tempo machen willst. Merke: Etwas weniger Druck erhöht den Komfort enorm und verbessert die Traktion, zu viel Druck lässt den Reifen hüpfen und rutschen. Finde also den Sweet Spot für dich und deine Strecken. Denke auch daran, den Druck gelegentlich zu überprüfen – gerade tubeless Reifen verlieren mit der Zeit etwas Luft.
Die richtige Ausstattung für unterwegs: Wenn du mit dem Gravelbike längere Touren unternimmst, solltest du immer ein kleines Notfallset dabeihaben. Dazu gehören: Ersatzschlauch (oder Tubeless-Pannenset mit Stopfen), Minipumpe oder CO2-Kartuschen, Multitool mit allen gängigen Inbuss-Schlüsselgrößen, Reifenheber und ein Kettenschloss (Missing Link) für den Fall, dass die Kette reißen sollte. Diese Dinge kannst du in einer Satteltasche oder Rahmentasche unterbringen, sodass sie nicht stören. Auch ein kleines Erste-Hilfe-Set schadet nie, wenn es richtig ins Abenteuer geht.
Eingewöhnung und Fahrtechnik: Wenn du neu im Gravelbiken bist, nimm dir Zeit, dich ans Bike und das Handling zu gewöhnen. Schotter und lose Untergründe fühlen sich anfangs ungewohnt an. Fahre anfangs leichtere Wege und steigere den Schwierigkeitsgrad langsam. Übe das Bremsen auf Kies (das Hinterrad wird schneller mal leicht – keine Panik, das ist normal, einfach dosiert bremsen). In Kurven hilft es, das äußere Pedal nach unten zu drücken und etwas Gewicht darauf zu geben, so hast du mehr Halt. Und hab keine Scheu, auch mal aus dem Sattel zu gehen und ruppige Passagen im Stehen zu fahren – Gravelbikes halten mehr aus, als man denkt, aber die Dämpfung erfolgt vor allem über deinen Körper.
Upgrade nach Bedarf: Schließlich: Scheue dich nicht, dein Bike im Laufe der Zeit anzupassen. Vielleicht merkst du, dass dir ein breiterer Lenker besser liegt, oder du rüstest irgendwann auf bessere Bremsen um. Gravelbikes sind oft sehr modular – anderes Reifenprofil, leichtere Laufräder oder auch nur ein bequemerer Sattel können das Fahrerlebnis nochmals verbessern. Hör hier auf dein Gefühl und deinen Körper: Dein Gravelbike soll zu dir passen, nicht umgekehrt. Solange der Rahmen und die Basis stimmen (und das tun sie bei den von uns vorgestellten Modellen), kannst du durch kleine Änderungen viel herausholen.
Wir hoffen, dieser Ratgeber hat dir geholfen! Jetzt liegt es an dir, das passende Gravelbike zu finden und die ersten Abenteuer zu planen. Welches Modell du auch wählst – wichtig ist, dass du dich darauf wohl fühlst und Spaß hast. Also ab nach draußen mit dir: Die Schotterpisten und Feldwege warten schon auf deine Entdeckungstouren. Viel Freude und stets gute Fahrt!