Die Gazelle Eclipse ist ein neues Spitzenmodell des niederländischen Traditionsherstellers Gazelle und vereint modernste E-Bike-Technik mit typisch holländischem Komfort. Dieses hochwertige Elektrofahrrad wurde bereits mit Design-Preisen ausgezeichnet (u. a. iF Design Award 2023) und richtet sich an anspruchsvolle Fahrer, die auf langen Strecken eine Kombination aus Leistung, Reichweite und Bequemlichkeit suchen. Im folgenden Testbericht beleuchten wir ausführlich alle Aspekte der Gazelle Eclipse – von den verschiedenen Modellvarianten und ihren Zielgruppen über die technische Ausstattung und Fahreigenschaften bis hin zu Design, Vorteilen, Schwächen und einem abschließenden Fazit.
Modellvarianten und Zielgruppen
Die Gazelle Eclipse E-Bike gibt es in zwei Hauptvarianten, die beide auf demselben Rahmen- und Ausstattungsniveau basieren, sich jedoch im Antriebskonzept unterscheiden. Beide Modelle sind sowohl mit hohem Rahmen (Herren/Diamant) als auch als komfortabler Tiefeinsteiger-Rahmen erhältlich, jeweils in mehreren Rahmengrößen (S bis L), sodass von kleineren Personen bis großen Fahrern alle eine passende Option finden. Hier die Modellvarianten im Überblick:
Gazelle Eclipse C380+ HMB
Die Eclipse C380+ ist mit einer stufenlosen Nabenschaltung Enviolo 380 und einem wartungsarmen Gates Carbon Drive Riemenantrieb ausgestattet. Diese Variante legt den Fokus auf maximalen Komfort und minimale Wartung: Schalten erfolgt stufenlos per Drehgriff, sogar im Stand, und der Carbonriemen läuft sauber und leise ohne Kettenfett. Damit ist die C380+ ideal für Vielfahrer, Pendler und auch Senioren, die ein unkompliziertes Fahrerlebnis schätzen. Man muss sich weder um Schaltstufen noch um Kettenpflege sorgen, was gerade im täglichen Stadtverkehr oder bei schlechtem Wetter ein großer Vorteil ist. Durch die robuste Nabe und den Riemen ist dieses Modell etwas schwerer als die Kettenschaltungs-Version, aber es bietet dafür hohe Zuverlässigkeit und ein lautloses Fahrgefühl. Die Eclipse C380+ empfiehlt sich insbesondere für Pendler, die jeden Tag fahren und den Wartungsaufwand gering halten wollen, sowie für Genießer, die Wert auf maximalen Komfort legen.
Gazelle Eclipse T11+ HMB
Die Eclipse T11+ setzt auf eine sportive Shimano Deore XT 11-Gang Kettenschaltung mit klassischem Kettenantrieb. Diese Variante spricht Fahrer an, die eine traditionelle Schaltperformance bevorzugen und beim Treten eine direkte Kraftübertragung wünschen. Die breite 11-fach-Gangabstufung (11–50 Zähne Kassette) bietet einen großen Übersetzungsbereich – ideal, um sowohl steile Anstiege als auch schnelle Abschnitte souverän zu meistern. Dank der leichten Komponenten ist die T11+ etwa 1–2 kg leichter als die Riemenversion, was ein agileres Handling begünstigt. Dieses Modell richtet sich an Tourenfahrer und sportliche Pendler, die gelegentlich auch Abstecher abseits asphaltierter Straßen machen möchten. Die Kettenschaltung ist bewährt und effizient, erfordert jedoch etwas mehr Pflege (Reinigung und Schmierung der Kette). Für technisch versierte Fahrer oder solche, die gern selber Hand anlegen, dürfte das kein Hindernis sein. Die Eclipse T11+ eignet sich hervorragend für Abenteurer, die ein schnelles und dynamisches E-Bike mit Touring-Qualitäten suchen, ohne auf den Komfort und die Vollausstattung eines Citybikes zu verzichten.
Beiden Varianten gemeinsam sind der hochwertige Rahmen und die übrige Ausstattung. Gazelle bietet die Eclipse in einer Low-Step-Version (Tiefrahmen) an, die einen sehr bequemen Einstieg ermöglicht – attraktiv für Fahrerinnen und Fahrer, die häufig anhalten oder weniger beweglich sind. Gleichzeitig existiert ein High-Step-Rahmen mit Oberrohr für jene, die einen klassisch stabilen Rahmen bevorzugen. Die Sitzposition wird von Gazelle als „aktiv“ beschrieben: Das bedeutet, sie liegt etwa zwischen dem aufrechten Hollandrad-Stil und einer sportlichen Haltung. Dadurch sitzt man leicht nach vorn geneigt, was den Rücken entlastet und aerodynamisch günstiger ist, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Durch den verstellbaren Vorbau (Gazelles „V-shaped“ Vorbau-Design) kann die Lenkerposition individuell angepasst werden – von eher aufrecht für gemütliches Cruisen bis etwas vorgeneigter für sportlich schnelles Fahren. Diese Flexibilität macht die Eclipse-Familie für ein breites Spektrum an Zielgruppen interessant: vom komfortorientierten Freizeitfahrer über den täglichen Pendler bis hin zum ambitionierten Langstrecken-Tourer.
Technische Ausstattung und Komponenten
Als High-End-E-Bike setzt die Gazelle Eclipse auf erstklassige Komponenten und ein durchdachtes technisches Gesamtkonzept. Herzstück ist ein kräftiger Bosch-Motor samt großem Akku, kombiniert mit hochwertigen Anbauteilen für Sicherheit und Langlebigkeit. Hier ein Überblick der wichtigsten technischen Daten:
- Motor: Bosch Performance Line Speed (85 Nm Drehmoment) als Teil des Bosch Smart System, Unterstützung bis 45 km/h (S-Pedelec-Klasse).
- Akku: Bosch Lithium-Ionen 750 Wh, vollständig im Unterrohr integriert und entnehmbar; ermöglicht je nach Fahrmodus Reichweiten von ca. 50 bis 100 km.
- Display & Vernetzung: Bosch Kiox 300 Farbdisplay mit Bedieneinheit, Verbindung zur eBike Flow-App (Smartphone-Integration für Navigation, Fitness-Daten, Einstellungen) und integriertem GPS-Tracker für Diebstahlschutz (inkl. 1 Jahr kostenloser Ortungs- und Wiederbeschaffungsservice über Gazelle/Laka).
- Schaltung: *C380+:* Enviolo Heavy-Duty Nabe (stufenlos, 380 % Übersetzungsbandbreite) mit Gates Carbon Drive Riemen. *T11+:* Shimano Deore XT 11-fach Kettenschaltung (Schaltwerk M8130) mit 42-Zähne-Kettenblatt vorne und 11–50 Z Kassette hinten.
- Bremsen: Hydraulische Scheibenbremsen Shimano BR-MT420, vorne und hinten mit 4 Kolben und 180 mm Scheibendurchmesser, für hohe Bremskraft und standfeste Verzögerung auch aus hohen Geschwindigkeiten.
- Rahmen & Fahrwerk: Aluminiumrahmen (Royal Dutch Gazelle Qualität, 10 Jahre Garantie) mit integriertem Akku, verfügbare Rahmenformen: High-Step und Low-Step. Federgabel: SR Suntour Mobie 45 mit ca. 75 mm Federweg und Lockout-Funktion (einstellbare Federhärte), ausgelegt für die Belastungen eines schnellen E-Bikes.
- Laufräder & Reifen: 27,5-Zoll-Laufräder (stabile Ryde Zac25 Hohlkammerfelgen) mit extra breiten Schwalbe Marathon Efficiency Reifen in 60-584 (ca. 60 mm Breite, ~2,35″); E-Bike-taugliche Reifen mit Pannenschutz und Reflexstreifen, geeignet für Asphalt und unbefestigte Wege gleichermaßen.
- Beleuchtung: Hochwertige LED-Lichtanlage ab Werk verbaut. Frontscheinwerfer Herrmans H-Black Pro mit ~100 Lux Leuchtstärke (sehr helles, StVZO-konformes Lichtbild) – ideal für nächtliche Fahrten bei hohem Tempo. Rücklicht Spanninga Commuter Glow, beide gespeist vom E-Bike-Akku und mit Standlichtfunktion für erhöhte Sicherheit im Stand.
- Weiteres Zubehör: Integriertes AXA-Rahmenschloss (hinteres Laufrad blockierbar, ART** Sicherheitsstandard) – praktisch für kurze Stopps. Stabiler Seitenständer (Ursus Mooi). Robuster Gepäckträger (Aluminium) im MIK HD System: geeignet für Klick-Zubehör und bis zu 27 kg Traglast, was sogar die Montage eines Kinderfahrradsitzes ermöglicht. Vollständige Schutzbleche („tire-hugging“ eng am Reifen geführte Schutzbleche für optimalen Spritzschutz) runden die Allwetter-Ausstattung ab.
Bereits dieser Ausstattungsüberblick zeigt: Gazelle hat der Eclipse-Serie quasi alles mitgegeben, was man von einem Premium-E-Bike erwarten kann. Der kraftvolle Bosch Performance Line Speed Motor sorgt mit seinen 85 Nm für eine beeindruckende Beschleunigung und meistert auch steile Anstiege mühelos. Im europäischen Raum gilt die Eclipse als S-Pedelec (Schnell-E-Bike) mit Tretunterstützung bis 45 km/h, was sie besonders für Pendler interessant macht, die längere Distanzen flott zurücklegen möchten. Allerdings bringt dies auch mit sich, dass in Deutschland eine Versicherung und ein kleines Kennzeichen benötigt werden – dazu später mehr.
Der große 750-Wh-Akku ist nahtlos im Rahmen integriert, was dem Bike ein cleanes Aussehen verleiht und den Schwerpunkt günstig hält. Er lässt sich zum Laden mit wenigen Handgriffen entnehmen (praktisch, wenn man das Rad draußen lässt und den Akku indoor laden will). Die Kapazität genügt für ausgedehnte Touren: Bei sparsamer Fahrweise und Eco-Modus sind um die 100 km Reichweite möglich, im Power-Modus oder bei hohem Tempo und bergiger Strecke eher um 50–60 km – immer noch sehr ordentlich. Mit dem mitgelieferten 4A-Schnellladegerät ist der Akku in ca. 4–6 Stunden wieder vollgeladen. Ein kleines Manko für Extremszenarien: Eine Option, einen Zweitakku zu montieren (DualBattery), gibt es nicht. Doch dank 750 Wh wird das nur für wenige Nutzer wirklich nötig sein.
Ein Highlight ist die Integration ins Bosch Smart System. Das neue Kiox 300 Display fügt sich elegant in den Vorbau ein und liefert eine Fülle an Informationen: von Geschwindigkeit und Akkustand über Reichweiten-Schätzung in jedem Unterstützungsmodus bis zu Fahrdaten wie Trittfrequenz und Leistung. Per Daumen-Remote am Lenker kann man durch die Menüs blättern, wobei das Display sogar warnt, man solle sich nicht vom Straßenverkehr ablenken lassen – ein augenzwinkernder Hinweis darauf, wie viel es anzuzeigen gibt. Über die Bluetooth-Anbindung an die eBike Flow Smartphone-App bietet das System noch mehr Möglichkeiten: Routenplanung und Navigation (z. B. via Komoot-Import, die Turn-by-Turn-Anweisungen erscheinen dann auf dem Display), Fitness-Tracking durch Kopplung mit Strava, und personalisierte Einstellungen (z. B. Feinjustierung der Unterstützungsstufen) sind möglich. Technisch versierte Fahrer werden es schätzen, dass die Elektronik auf dem neuesten Stand ist und per App auch Firmware-Updates eingespielt werden können.
Besonders innovativ ist der in der Eclipse verbaute GPS-Tracker mit Versicherungsschutz. Gazelle vermarktet diese vernetzte Diebstahlsicherung unter dem Namen „Gazelle Connect“. Im Fahrradrahmen befindet sich ein GPS-Modul, mit dem sich das Bike im Falle eines Diebstahls orten lässt. Beim Kauf einer Eclipse ist bereits ein Jahr Diebstahlversicherung inklusive: Wird das Rad gestohlen, hilft ein professioneller Service bei der Wiederbeschaffung. In den Niederlanden konnte so eine sehr hohe Quote an zurückgeholten Rädern erreicht werden. Sollte das Bike dennoch unauffindbar bleiben, greift die Versicherung und ersetzt den Verlust. Dieses Paket – bestehend aus Tracker, App-Zugang und Versicherung – ist im Kaufpreis enthalten und unterstreicht den Premium-Charakter der Eclipse. Es gibt dem Besitzer ein beruhigendes Gefühl, ein so teures Rad besser abgesichert zu wissen. Nach dem ersten Jahr kann man den Service bei Bedarf kostenpflichtig verlängern. In der Praxis ist die Connect-Funktion unauffällig: Lediglich ein kleiner Hinweisaufkleber am Rahmen signalisiert, dass das Bike GPS-gesichert ist, was potenzielle Diebe abschrecken dürfte.
Auch die übrigen Komponenten sind durchweg hochwertig gewählt. Die Federgabel Suntour Mobie45 ist speziell für schnelle E-Bikes konzipiert (daher die „45“ im Namen, zugelassen für bis zu 45 km/h) und bietet mit 75 mm Federweg spürbar mehr Komfort als starre Gabeln, ohne dabei schwammig zu wirken. Schlaglöcher, Bordsteinkanten oder Kopfsteinpflaster werden deutlich abgemildert. Für sehr ruppiges Gelände ist das Bike zwar nicht primär gedacht, aber Wald- und Feldwege meistert es dank der Federgabel und der voluminösen Reifen problemlos. Apropos Reifen: Die Schwalbe Marathon Efficiency in 60 mm Breite gehören zur neuesten Generation von E-Bike-Reifen, die Rollwiderstand und Pannensicherheit optimieren. Sie rollen auf Asphalt leise und leicht, bieten aber durch die Breite auch auf Schotter viel Grip und Dämpfung. Man kann mit etwas niedrigerem Luftdruck fahren, um den Komfort weiter zu erhöhen, ohne Gefahr zu laufen, Durchschläge oder Platten zu riskieren – ideal für lange Touren mit wechselndem Untergrund.
Für die Sicherheit bei hohem Tempo sorgen die kräftigen 4-Kolben-Scheibenbremsen von Shimano. Diese Bremsanlage stammt aus dem MTB-/E-MTB-Bereich und ist darauf ausgelegt, ein schweres Rad aus hoher Geschwindigkeit zuverlässig zum Stehen zu bringen. Im Test vermitteln die Bremsen viel Vertrauen: Bereits mit einem Finger am Bremshebel lässt sich die Verzögerung gut dosieren. Auch bei Nässe greifen die hydraulischen Bremsen ohne nennenswerten Fading oder Verzögerung – ein wichtiger Faktor, denn mit einem 45-km/h-E-Bike will man sich auf die Bremsen absolut verlassen können. Die 180-mm-Bremsscheiben sind angemessen dimensioniert; wer mag, könnte vorne sogar auf 203 mm aufrüsten, aber nötig ist es kaum, da die serienmäßige Konfiguration überzeugend performt.
Gazelle hat nichts vergessen: Alle klassischen City-Trekking-Accessoires sind vorhanden. Schutzbleche und Kettenschutz halten Schmutz ab, der Seitenständer ist stabil und praktisch für das Abstellen überall. Der Gepäckträger im MIK HD System ist ein Plus für Pendler und Familien: Man kann per Klicksystem Taschen, Körbe oder Kindersitze (MIK HD ist extra für Kindersitze verstärkt) schnell befestigen. Mit bis zu 27 kg Traglast ist der Transport eines Kleinkinds oder des Wocheneinkaufs problemlos möglich. Die serienmäßige Beleuchtung ist so hell, dass man auch bei Dunkelheit sicher unterwegs ist – ein 100-Lux-Scheinwerfer bringt sogar auf unbeleuchteten Landstraßen klare Sicht. Und das AXA-Rahmenschloss, ein in den Niederlanden übliches Extra, erlaubt es, das Rad bei kurzen Stopps (Bäcker, Post etc.) mit einem Klick gegen Wegfahren zu sichern. Natürlich ersetzt das nicht ein volles Schloss zum Anschließen, aber es ist ein durchdachtes Detail im Alltag.
Fahreigenschaften und Ergonomie
Wie fährt sich nun die Gazelle Eclipse auf der Straße? Kurz gesagt: äußerst souverän, komfortabel und zugleich erstaunlich dynamisch. Dank der durchdachten Geometrie sitzt man in einer angenehmen Haltung, die längere Fahrten ohne Ermüdung erlaubt. Der Begriff „aktiv“ für die Sitzposition bedeutet, dass man nicht völlig aufrecht wie auf einem klassischen Hollandrad sitzt, sondern leicht nach vorne geneigt. Das entlastet die Wirbelsäule bei höherem Tempo und verbessert die Kontrolle über das Rad. Dennoch bleibt der Komfort hoch: Rücken und Handgelenke werden nicht übermäßig belastet. Der verstellbare Vorbau ermöglicht es zudem, die Ergonomie individuell anzupassen – für eine aufrechtere Sitzposition kann der Lenker höher gestellt oder näher zum Fahrer geneigt werden. Im Auslieferungszustand ist die Position eher moderat-sportlich eingestellt, was gut zu den Fähigkeiten des Bikes passt.
In der Stadt überzeugt die Eclipse mit ruhigem, stabilem Fahrverhalten. Das Gewicht von rund 27–28 kg macht sich bei langsamer Fahrt als angenehme Stabilität bemerkbar – das Rad liegt förmlich auf der Straße und wackelt nicht. Ampelstarts gelingen mit Unterstützung des Bosch-Motors spielend: Schon in der Turbo-Stufe zieht das E-Bike kräftig davon, sodass man im Stadtverkehr gut mithalten oder sogar vorausfahren kann. Die Enviolo-Nabenschaltung im C380+ erweist sich hier als wahrer Segen: steht man am roten Licht, dreht man einfach im Stand den Griff auf „leicht“, und beim Anfahren hat man sofort den optimalen Gang, ohne Knacken oder Ruckeln. Beim T11+ muss man klassisch runterschalten, bevor man anhält – das funktioniert aber dank Shimano XT auch präzise und schnell. Beide Modelle bieten genügend Entfaltung, um bis zur Höchstgeschwindigkeit mitzutreten: Die T11+ mit 42/11-50 Übersetzung schafft das 45 km/h-Tempo locker; die C380+ deckt mit 380% Spannweite ebenfalls die Bandbreite vom leichten Klettergang bis zum schnellen Gang für die Ebene gut ab. Im direkten Vergleich fühlt sich die Kettenschaltung etwas spritziger an, während die Nabenschaltung für absolut ruckfreies, entspanntes Gleiten sorgt. Hier entscheidet der persönliche Geschmack, beide Systeme sind auf ihre Weise überzeugend.
Außerorts und auf Tour spielt die Gazelle Eclipse ihre Stärken voll aus. Der kräftige Motor hält auch an langen Anstiegen die Geschwindigkeit, ohne zu überhitzen oder an Leistung spürbar nachzulassen – ideal in bergigen Regionen oder wenn man mit Gepäck unterwegs ist. Die Unterstützung bis 45 km/h ermöglicht auf Landstraßen zügiges Vorankommen; man kann problemlos mit dem Verkehr mithalten, was die Sicherheit auf solchen Strecken erhöht. Allerdings merkt man jenseits der Unterstützungsgrenze das Gewicht: Über 45 km/h ohne Motorhilfe zu treten, ist dann eher für den sportlichen Ehrgeiz – gemütlicher bleibt es, sich mit ~40 km/h begnügen und die Motorpower zu nutzen. Die breite Bereifung verleiht viel Vertrauen: selbst auf Schotterwegen oder Waldpfaden hat man dank der 60 mm-Reifen eine tolle Bodenhaftung. Wir haben die Eclipse auch über Feldwege und durch leichte Trails geführt – hier beeindruckt, wie ruhig und kontrolliert das Rad über Unebenheiten rollt. Wurzeln, kleine Schlaglöcher oder Kies bringen es nicht aus der Fassung; Federgabel und Luftvolumen der Reifen dämpfen einen Großteil weg. Die steife Rahmenkonstruktion (verstärkt für die S-Pedelec-Anforderungen) sorgt zudem dafür, dass es kein Rahmenflattern oder Verwindungen gibt, selbst wenn man mit Gepäcktaschen beladen unterwegs ist. Das hohe Gewicht wirkt sich positiv auf die Laufruhe aus: Bei hohem Tempo liegt das Rad sehr stabil, nichts klappert, nichts vibriert unangenehm.
Trotz dieser Stabilität lässt sich die Eclipse überraschend agil lenken. Gazelle hat augenscheinlich viel Entwicklungsarbeit in die optimale Balance gesteckt: Der Akku ist tief und mittig positioniert, der Motor sitzt zentral – der Schwerpunkt ist also niedrig. In Kurven bleibt das Bike spurtreu; man kann sich durchaus in die Kurve legen, ohne dass die breiten Reifen wegschmieren. Die Lenkung ist nicht ultradirekt (was bei schnellen Bikes auch besser so ist), aber präzise. Besonders in der T11+ Version spürt man die etwas geringere Masse: bei schnellen Richtungswechseln oder beim Beschleunigen aus Kurven hat man minimal weniger Trägheit. Die C380+ wiederum glänzt im Stop-and-Go-Stadtverkehr mit sanfter Kraftübertragung und erlaubt Schaltmanöver mitten in der Kurve oder Steigung, wo man bei einer Kettenschaltung eventuell kurz aufs Schalten verzichten würde. Insgesamt ist das Fahrgefühl bei beiden Versionen hochklassig: Die Kombination aus stabilem Geradeauslauf und noch ausreichend wendiger Auslegung vermittelt Sicherheit und Fahrspaß zugleich.
Komfort wird großgeschrieben: Die Gazelle Eclipse ist auf langen Etappen ausgesprochen bequem. Die Kontaktpunkte sind von guter Qualität – der Sattel (Selle Royal Essenza Plus) ist gut gepolstert und auch nach mehreren Stunden keine Sitzqual, zumal die leicht geneigte Sitzhaltung den Druck gut verteilt. Für noch mehr Komfort könnte man bei Bedarf eine gefederte Sattelstütze nachrüsten; viele Fahrer werden dies dank der bereits vorhandenen Dämpfung von Gabel und Reifen aber gar nicht benötigen. Die breiten Ergon-Griffe (GP1-L) liegen ausgezeichnet in der Hand und verhindern Einschlafen oder Druckstellen selbst auf längeren Fahrten. Auch kleinere Fahrer profitieren – wie eine Testerin positiv anmerkte – von der Lenkergeometrie: Die Lenkerbreite ist etwas schmaler als bei manch anderem Trekking-E-Bike, was insbesondere Personen mit kürzeren Armen oder schmaleren Schultern ein entspannteres Handling ermöglicht. Gleichzeitig ist der Lenker immer noch breit genug, um bei höheren Geschwindigkeiten genügend Kontrolle zu bieten. Hier zeigt sich Gazelles Erfahrung: Ergonomie und Bedienungskomfort sind hervorragend abgestimmt.
In puncto Lautstärke fährt die Eclipse sehr kultiviert: Der Bosch-Motor ist gut gekapselt und surrt selbst unter Volllast nur dezent im Hintergrund. Windgeräusche übertönen ihn bei ~30 km/h nahezu komplett. Bei der C380+ gibt es keine Schaltgeräusche – die Enviolo-Nabe arbeitet lautlos, und der Riemen verursacht weder Kettenklappern noch Ölspuren. Die T11+ ist beim Schalten auch relativ leise; der Deore-XT-Antrieb wechselt die Gänge knackig, aber ohne lautes Krachen (vor allem, wenn man kurz die Pedalkraft vermindert beim Schaltvorgang, was man sich bei E-Bikes ohnehin angewöhnt). Insgesamt ist das Fahrgeräuschprofil sehr angenehm – kein Vergleich zu manch günstigeren E-Bikes, die mit lautem Motor jaulen oder klappernden Anbauteilen auffallen. Die Eclipse rollt „wie aus einem Guss“.
Man spürt allerdings jederzeit, dass man ein substanzielles Fahrrad unter sich hat. Das hohe Gesamtgewicht verlangt in gewissen Situationen etwas Planung: Möchte man das Rad etwa eine Treppe hochtragen, kommt man schnell an die Grenzen des Komforts – 28 kg hebt man nicht mal eben locker unterm Arm. Hier empfiehlt es sich, auf Aufzüge auszuweichen oder Rampen zu nutzen. Beim Rangieren auf engem Raum merkt man ebenfalls das Gewicht, jedoch hilft einem dabei die Schiebehilfe (Walk Assist) des Bosch-Systems: Drückt man die entsprechende Taste, treibt der Motor das Rad langsam an, sodass man es mühelos schieben kann, ohne die ganze Masse allein wuchten zu müssen. Dieses Feature ist bei schweren E-Bikes Gold wert und funktioniert an der Eclipse einwandfrei – selbst kleine Rampen oder Garagenauffahrten lassen sich so schiebend überwinden, falls man nicht aufsteigen möchte.
Design und Verarbeitungsqualität
Die Gazelle Eclipse ist nicht nur technisch, sondern auch optisch ein Leckerbissen. Das Design verbindet moderne Sportlichkeit mit der Eleganz eines Citybikes. Auffällig ist der cleane Look: Gazelle hat alle Züge und Leitungen, wo möglich, ins Rahmeninnere oder den Vorbau verlegt. Der sogenannte V-förmige Vorbau ist ein Unikat – er ist in Rahmenfarbe lackiert und integriert das Kiox-Display formschlüssig. Von vorne betrachtet, wirkt es fast wie aus einem Guss, man sieht keine abstehenden Halterungen oder Kabel. Auch der Akku ist vollständig im Unterrohr verborgen; lediglich die Ladeklappe und das Schloss für die Entnahme verraten seine Position. Der Rahmen selbst hat geschwungene Linien, vor allem beim Tiefeinsteiger-Modell, was dem Rad trotz seiner Größe eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Die Farbauswahl spricht unterschiedliche Geschmäcker an: Zur Auswahl stehen unter anderem ein kräftiges Metallic-Orange (sehr auffällig, ein echter Hingucker) und ein edles Anthrazitgrau (zeitlos und unaufdringlich). Daneben gibt es je nach Modell auch Varianten in einem dezenten Grün (“Thyme Green”). Die Lackierung ist erstklassig – Gazelle gibt an, in mehreren Schichten zu lackieren, was man an der Tiefe und Widerstandsfähigkeit der Farbe merkt. Im Test hielt der Lack Kratzern und Steinschlägen gut stand, und selbst nach Fahrten im Regen gab es keine Rostspuren an Schrauben oder ähnlichem (viele Teile sind aus Aluminium oder Edelstahl, was Korrosion vorbeugt).
Die Verarbeitungsqualität der Eclipse ist auf Top-Niveau. Das merkt man an vielen Details: Die Schweißnähte am Rahmen sind sauber ausgeführt, alle Anbauteile sind fest und präzise montiert. Nichts klappert oder wackelt, selbst der klappbare Ständer sitzt bombenfest und trägt das schwere Rad zuverlässig, ohne sich unter Last zu verbiegen. Gazelle ist bekannt für robuste Alltagsräder, und dieses Know-how spürt man hier auch. Der Hersteller gewährt 10 Jahre Garantie auf Rahmen und Gabel – ein Vertrauensbeweis in die eigene Qualität. Zudem sind sicherheitsrelevante Teile wie Lenker, Vorbau und Sattelstütze auf die hohe Belastung eines S-Pedelecs ausgelegt (S-Pedelec-Norm). Trotz zahlreicher moderner Features hat man das Gefühl, ein verlässliches, langlebiges Fahrrad vor sich zu haben, das Jahre intensiver Nutzung überstehen wird.
Die Kombination aus Form und Funktion hat der Gazelle Eclipse auch offizielle Anerkennung eingebracht: Wie erwähnt, wurde sie mit dem renommierten iF Design Award 2023 ausgezeichnet. Darüber hinaus hat eine Jury in den Niederlanden der Eclipse den Titel „E-Bike of the Year 2024“ verliehen – was zeigt, dass nicht nur die Ästhetik, sondern das Gesamtpaket überzeugt. Besonders gelobt wurden das gelungene Design mit der vollständigen Integration der Technik und die benutzerfreundlichen Features. Tatsächlich machen die vielen integrierten Lösungen (von Beleuchtung über Schloss bis GPS) die Eclipse zu einem rundum sorglosen Fahrzeug: Äußerlich schön und aufgeräumt, innerlich hochfunktional.
Erwähnenswert ist auch die Liebe zum Detail: So sind zum Beispiel die Felgen und Anbauteile teils mit Gazelle-Logo oder passender Farbgebung versehen. Die Speichen sind extra verstärkt, was bei E-Bikes mit hohem Drehmoment wichtig ist, aber das fällt optisch kaum auf. Die Kabelanschlüsse am Rahmen sind sauber abgedichtet gegen Feuchtigkeit. Sogar die Klingel (ja, selbst eine Klingel ist montiert) fügt sich ins Bild ein und hat einen satten Klang. Die Eclipse sieht man ihren Preis an – im positiven Sinne: Sie wirkt luxuriös, ohne protzig zu sein. Im Stadtbild erntet das Rad neugierige Blicke; gerade die orange Version konnte im Test kaum an der Ampel stehen, ohne dass jemand interessiert hinschaut. Für viele dürfte das Design ein Kaufgrund sein, zumal es die DNA eines niederländischen Bikes (Komfort, Nutzbarkeit) mit einem zeitgemäßen, sportlichen Auftritt vereint.
Vorteile des Gazelle Eclipse
- Leistungsstarker Antrieb: Einer der kräftigsten Bosch-Motoren am Markt (85 Nm) sorgt für müheloses Beschleunigen und Klettern, Unterstützung bis 45 km/h prädestiniert das Rad für schnelle Pendelstrecken.
- Große Reichweite: Der 750-Wh-Akku ermöglicht sehr lange Touren ohne Nachladen. Auch Vielfahrer kommen mit einer Ladung weit (je nach Modus 50–100 km), was Ladepausen reduziert.
- Hervorragender Fahrkomfort: Federgabel, extrabreite Reifen und ergonomische Kontaktpunkte (Gel-Sattel, Ergogriffe) machen auch längere Fahrten und holprige Wege angenehm. Die Rahmengeometrie bietet eine komfortable, aber doch effiziente Sitzposition.
- Wartungsarme Optionen: Insbesondere das C380+ Modell punktet mit Riemenantrieb und stufenloser Nabe – kaum Wartung nötig, kein Kettenölen oder -spannen. Aber auch die T11+ Version setzt auf langlebige Komponenten (Shimano XT), die für hohe Laufleistungen ausgelegt sind.
- Vollausstattung für Alltag und Tour: Ab Werk ist alles Wichtige dran: hochwertige Beleuchtung, Schutzbleche, Ständer, Schloss, Gepäckträger (sogar Kindersitz-tauglich). Die Eclipse ist bereit für den täglichen Einsatz bei jedem Wetter, ohne dass man erst Zubehör nachrüsten muss.
- Innovative Sicherheitsfeatures: Der integrierte GPS-Tracker mit 1 Jahr Gratis-Diebstahlversicherung ist ein Alleinstellungsmerkmal und erhöht die Sicherheit des wertvollen Bikes. Zusätzlich sorgen starke Bremsen und helle Lichter für Sicherheit im Verkehr.
- Premium-Design und Qualität: Hochwertige Verarbeitung, schöne Lackierung und prämiertes Design machen die Eclipse auch optisch zum Genuss. Der Rahmen ist extrem stabil und langlebig, unterstützt durch lange Garantiezeiten. Insgesamt erhält man ein Luxus-E-Bike, dem man seine Qualität ansieht und anfühlt.
Kritikpunkte und mögliche Schwächen
- Hoher Preis: Die Gazelle Eclipse Modelle rangieren im oberen Preissegment (je nach Variante ca. 5.500–6.000 €). Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angesichts der Ausstattung zwar stimmig, doch nicht jeder kann oder will sich ein so teures E-Bike leisten.
- Anspruch an Führerschein/Versicherung: Als S-Pedelec (45 km/h) erfordert die Eclipse in Deutschland eine Betriebserlaubnis, Versicherung und ein Nummernschild. Außerdem dürfen S-Pedelecs nicht auf üblichen Radwegen fahren, sondern nur auf der Straße. Für einige potenzielle Nutzer (besonders Freizeitfahrer) schränkt das den Einsatz ein oder stellt eine Hürde dar. Wer primär ein 25-km/h-Pedelec für Radwege sucht, müsste auf andere Modelle ausweichen.
- Hohes Gewicht: Mit rund 28 Kilogramm (C380+ etwas mehr, T11+ etwas weniger) ist die Eclipse schwer. Das merkt man beim Tragen oder Verladen des Rades. In der Fahrdynamik spielt das Gewicht zwar eine positive Rolle (Stabilität), doch im Handling abseits des Fahrens muss man das Gewicht managen können.
- Keine DualBattery-Option: Trotz des Tourencharakters gibt es keine Möglichkeit, einen Zusatzakku anzubringen, um die Reichweite noch weiter zu erhöhen. Andere Trekking-E-Bikes der Premiumklasse bieten teils dieses Feature. Allerdings sei angemerkt, dass 750 Wh bereits sehr viel Kapazität bieten – für die meisten Anwendungen ausreichend.
- Antriebsvarianten mit Kompromissen: Beide Schaltungsvarianten haben ihre kleinen Nachteile: Die Enviolo-Nabe der C380+ wiegt mehr und hat gegenüber einer Kettenschaltung einen minimal höheren Tretwiderstand, was sportliche Fahrer in Extremsituationen merken könnten. Die Kettenschaltung der T11+ erfordert wiederum regelmäßige Pflege (Reinigen und Ölen der Kette) und man kann nur schalten, während man tritt. Je nach Nutzertyp muss man abwägen, welcher Kompromiss besser passt – Gazelle bietet hier immerhin die Wahl.
- Größe und Handling: Durch den voluminösen Rahmen (bedingt durch den großen Akku) und die 27,5″-Räder wirkt das Rad recht groß. In engen Kellerräumen oder Fahrradkellern nimmt es entsprechend Platz ein. Die Wendigkeit bei Schrittgeschwindigkeit ist ordentlich, aber ein leichteres 25-km/h-Citybike lässt sich in der Fußgängerzone natürlich noch etwas einfacher manövrieren. Das ist jedoch eine allgemeine Eigenschaft schneller Trekking-E-Bikes und weniger ein spezifischer Fehler der Eclipse.
Gesamtfazit
Die Gazelle Eclipse erfüllt die hohen Erwartungen, die man an ein Premium-E-Bike stellt, mit Bravour. Sie verbindet die Stärken eines schnellen Trekkingbikes mit der DNA eines komfortablen Stadtfahrrads. Leistung, Reichweite, Komfort und Design kommen hier in seltener Ausgewogenheit zusammen. Ob als tägliches Pendlerrad für lange Distanzen, als Tourenrad für Wochenendausflüge oder einfach als hochwertiges Alltagsrad – die Eclipse weiß in nahezu jeder Disziplin zu überzeugen. Besonders hervorzuheben sind der kräftige Bosch-Antrieb und die durchdachte Ausstattung: Man spürt, dass Gazelle über 130 Jahre Fahrraderfahrung in dieses Modell hat einfließen lassen.
Sicher, der Preis ist hoch und macht die Eclipse zu einer Investition. Doch erhält man dafür ein Rundum-sorglos-Paket, das in Sachen Technik und Verarbeitung Maßstäbe setzt. Die Entscheidung zwischen C380+ und T11+ ermöglicht es zudem, das Rad auf die eigenen Vorlieben zuzuschneiden – wartungsleicht und komfortabel oder etwas sportlicher und leichter. Beide Varianten liefern ein erstklassiges Fahrerlebnis. Kleine Schwächen wie das hohe Gewicht oder die S-Pedelec-Regularien ändern nichts daran, dass die Gazelle Eclipse ein ausgezeichnetes E-Bike ist.
In der Gesamtbetrachtung zieht die Eclipse damit ein nahezu begeisterndes Fazit: Hier bekommt man ein eBike der Luxusklasse, das die Alltagstauglichkeit nicht verlernt hat. Gazelle gelingt der Spagat zwischen Komfort und Performance eindrucksvoll. Wer bereit ist, für Qualität tief in die Tasche zu greifen, wird mit einem Bike belohnt, das über viele Jahre Freude bereitet und jede Fahrt – ob kurz oder lang – zu einem Vergnügen macht. Die Gazelle Eclipse setzt neue Maßstäbe im Segment der Pendler- und Trekking-E-Bikes und zeigt, wie die Zukunft des E-Bike-Premiumsegments aussehen kann: leistungsfähig, komfortabel, vernetzt und durchdacht bis ins Detail.